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Foul! Fehr bezieht Prügel

Manchmal ist es spannend, ein Ereignis retrospektiv mit etwas zeitlichem Abstand und kühlerem Kopf noch einmal revue passieren zu lassen. Nachfolgender Artikel wurde am 11. Februar 2011 geschrieben und im Juli 2011 veröffentlicht. Er kann hier auch als pdf runtergeladen werden.






*d schaut fussball. a liest seit 20 minuten*

Foul! Fehr bezieht Prügel...
Eine Polemik über reife Erwachsene





(Bild von http://www.parlament.ch, 
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A: Sie haben Hans Fehr zusammengeschlagen auf dem Weg zur Albisgüetli-Tagung... 

D: *leicht ironisch* Waaas? Auf offener Strasse so richtig Gewalt angetan? 

A: Wart, hier steht: «verprügelt» beziehungsweise «leicht an der Stirn verletzt»... 

D: Cool.

A: Äh, wie bitte??

D: Ich sagte: Cool! Von mir aus hätten sie ihm 187 mal die Stahlkappe ins Gesicht rammen können. 

A: Sag mal, spinnst du jetzt komplett? 

D: Wieso? War es denn nicht Christopherus der sagte: «Drohungen gehören zur Politik» und seien «in den 80er Jahren noch schlimmer gewesen als heute»? 

A: *sichtlich verärgert* Ja, aber Drohungen sind das eine, Gewaltanwendung das andere. Fehr wurde ganz praktisch verprügelt! Du solltest als reifer Erwachsener eigentlich dazu aufrufen, Drohungen und Gewalt in einer zivilisierten Gesellschaft zu unterlassen

D: *mit verstellter stimme* Das kannst du vergessen. Diese Leute sind nicht aus meinen Kreisen. Deshalb kann ich sie auch nicht zu etwas aufrufen. *grinst hämisch*

A: Bist du jetzt völlig übergeschnappt oder was? Das waren linksautonome Radikale.

D: Soso, die Linken und die Netten sind plötzlich nicht mehr so nett? *lacht*

A: Mal echt, Diaboli, so kenne ich dich gar nicht. Ich finde das, was du da rauslässt ziemlich primitiv und erschreckend. 

D: *dreht sich mit ernster miene zu advocatus* Weisst du was, mein Lieber, was ich grade
sagte meine ich todernst! Wer Wind sät wird Sturm ernten. Und die SVP hat sehr fleissig gesät! Entweder man ist konsequent und authentisch – oder man ist unglaubwürdig. Willkürlich die Meinung zu ändern ist nicht nur Verrat am eigenen Wort, sondern auch an seinen Jüngern und Wählern.
Sind es nicht gerade Bullies wie Fehr, Mörgeli und Heer, die oft einen längst nicht mehr zeitge- mässen Sozialdarwinismus befürworten? Ein Casparlitheater sozusagen von ‹andersgläubigen Armeeangehören› über ‹Kreationismus› bis zum ‹Neonazi-Marsch auf Bern›? Aber Achtung: ‹wortlos akzeptieren› heisst nach unseren Gesellschaftskonventionen ‹befürworten›.
Nein, ich hoffe, Fehr getraut sich am Albisgüetli-Öbigli ab jetzt nur noch durch den Hintereingang ins Schützenhaus!

A: *aufgeregt* Bist du jetzt völlig übergeschnappt oder was? Wenn Du so denkst und redest bist du keinen Deut besser als die, über die du dich beschwerst.

D: *mit fester stimme* Nein, im Gegenteil. Ich hatte auch einen Moment bis ich es begriffen habe: 
Bei Inkonsequenz muss man konsequenterweise inkonsequent sein. Oder etwas einfacher for- muliert: Wenn ich hohe Werte wie Menschenrechte, Gewaltlosigkeit, Demokratie und sozialen Frieden vertrete wäre ich inkonsequent, wenn ich genau die Leute machen lasse, die diese Werte untergraben. 
Das bedeutet nicht, dass man selber wieder zum Barbar werden muss mit Gewalt und Todesstrafe... Aber Bürger, die unsere hohen, gesellschaftlichen Werte verraten gehören sozial, kulturell und möglicherweise auch materiell zurechtgestutzt. Und zwar rapide und effizient. Leute auf dem nationalen oder gar internationalen Parkett sowieso.

A: Weisst du was, ich hoffe, die Herren der SVP verklagen dich wegen Verleumdung und Ehrverletzung.

D: Ich habe das Gefühl, Advocatus, auch du gehörst zu den Linken und Netten. Hier also noch zwei Gedanken an denen du gnagen kannst. Erstens: Meinst du, dass in Zukunft mehr Frauen in den oberen SVP-Etagen auftauchen weil sich ein paar mutige Damen gestern für Fehr eingesetzt haben und ihn womöglich vor Schlimmerem bewahrt haben? Ich glaube nicht!
Und hier noch einer: Stelle dir vor, Fehr wäre rollstuhlreif geschlagen worden. Meinst du, er würde dann alle Werte der Zürcher SVP immer noch so rigoros vertreten wie er das bis anhin getan hat? Ich bezweifle es. Wobei, ich bezweifle auch, dass ihr – du und Herr Fehr – euch wahr- haft in die Lage eines Behinderten hineinversetzen könnt. Und das obwohl das Schicksal jeden von uns, jeden – auch unverschuldet – täglich zum Invaliden machen könnte!

*ein langer moment ruhe*

D: *kumpelhaft* Halbzeit. Wollen wir die Seiten wechseln? A: *grinst* Haben wir das nicht erst neulich?

D: Schon, aber eine neue Perspektive kann nie schaden.

A: *versöhnlich* Du hast recht.

*a und d wechseln die seiten*



Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Fehr, leicht verletzt: «Wenn ich eine Waffe gehabt hätte,
hätte ich geschossen.
»
(Bild von http://www.telezueri.ch, some rights reserved) 











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