Dieser Brief ging am Freitag, 22. Februar 2008 per E-Mail an die Viseca Card Services SA, die Post, den Kassensturz und die Stiftung für Konsumentenschutz:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wahrscheinlich bin ich nicht der Erste, deshalb fasse ich mich so kurz als möglich. Es geht um die Dienstleistungen der Viseca Card Services SA und die Partner – z.B. die Post – die mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten.
Ich habe über die Post eine Kreditkarte der Viseca Card Services SA. Meine Dezember-Rechnung 2007 über ca. CHF 1300.– habe ich zu spät, d.h. am 14.1.2008 beglichen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich für Januar 2008 schon wieder ein neues Soll von CHF 155.– akkumuliert. Von der Viseca habe ich am 11.1.2008 eine Rechnung des kumulierten Betrages über CHF 1405.– bekommen, da sich meine Dezemberzahlung und ihre Rechnung überschnitten haben.
So weit alles ok. Das war weder meine noch ihre Schuld, deshalb habe ich angerufen und sie gebeten, mir eine Rechnung über den Restbetrag zu senden. Die elektronische Rechnung über 1405.– habe ich elektronisch abgelehnt, da ich ja davon schon 1300 CHF bezahlt hatte.
Man hat mir versprochen mir eine neue Rechnung über den verbleibenden Betrag zu senden oder sonst bekäme ich auf jeden Fall eine automatische Mahnung ein paar Tage später. Dies war aber nicht der Fall. Stattdessen wurde mir meine abgelehnte Rechnung über 1405.– neu gestellt sowie die November-Rechnung über 1105.– noch zu allem dazu.
Also dachte ich: ich zahle das mal ein, dann resultiert ein grosser Haben-Betrag zu meinen Gunsten und die Viseca wird mir diesen Haben-Betrag dann zurücküberweisen. Aber nein. Neben den 15% Effektivzinsen pro Jahr, die ich der Viseca für Soll-Beträge zahle reagiert die Veseca (nach den üblichen Hotline-Wartezeiten) mit dem Vorschlag, ich könne die "ca. CHF 1000.– Überschuss ja auf dem (zinslosen!!!) Konto der Viseca für zukünftigen Gebrauch lassen." Effektiv war mein Haben aber CHF 2355.85 und nicht "ca. CHF 1000.–"
Damit habe ich folgende Probleme:
1) Hotline-Wartezeiten Viseca inakzeptabel lang
2) Mehrmalige unkorrigierte elektronische Rechnungsstellungen sind inakteptabel
3) 0% Zins für Haben-Beträge sind inakzeptabel bei gleichzeitigem Soll-Zins von 14.93% Effektivzins pro Jahr.
4) Wenn mir versprochen wird eine korrigierte Rechnung zu schicken und es wird nicht gemacht: inakteptabel nach mehrmaligen Fehlern bei elektronischen Rechnungen und Dienstleistung.
5) Mir telefonisch vorzuschlagen für 0% Zins CHF 2300.– auf dem Konto liegen zu lassen ist eine Frechheit gegenüber mir als Kunden
6) Meine CHF 2300.- Haben dabei noch zusätzlich auf "ca. CHF 1000" zu reduzieren ist eine bodenlose Frechheit wenn man die vorgenannten Punkte 1) bis 5) in Betracht zieht.
7) Mir wurde von der Telefonberaterin S. (Name ist mir bekannt) bestätigt, dass die Viseca von sich aus keine Korrekturen vorgenommen hätte, mir das Geld also von sich aus nicht zurücküberwiesen hätte.
Bei mir reichen die Punkte 1) bis 5) schon für eine Kartenkündigung aus. Bei den Punkten 6) und 7) muss ich mich nur noch zusammenreissen, dass ich sachlich bleibe und keine emotionale Schimpftirade gegen die Viseca Card Services SA und die Post ablasse.
Manchmal bin ich froh, gibt es noch den Kassensturz und den Konsumentenschutz.
Mit freundlichen Grüssen,
Roger Le Marié
P.S.: Dieses E-Mail wird auf dem Blog http://commonsense-herenow.blogspot.com/ veröffentlich werden bis sich einer oder mehrere der Kritikpunkte 1) bis 7) _massgeblich_ verbessert haben und ich dies schriftlich kommuniziert bekomme.
Info: Die Viseca Card Services SA wird als eigenständige Gesellschaft innerhalb der Aduno-Gruppe geführt und ist eine Schwestergesellschaft der ADUNO SA. Dem CEO der Aduno-Gruppe, Herrn Beat Stocker, kann man Fragen auf dessen Blog stellen. Interessant ist z.B. dieser Artikel über «Responsability» (engl. für «Verantwortung») und vor allem die Reihenfolge der 3 Punkte ;-)
Weitere Blog-Einträge zur Qualität der Viseca Card AG-Dienstleistungen findet man hier:
• Beitrag von Adrian Engler am Sonntag, 3. Juni 2007
• Neue AGBs der Viseca Card Services
• Das Dechiffrieren einer Kreditkarten- Abrechnung
• Schade, Viseca, keine Firmenkarte verkauft
• Kanalübergreifende Formular-Usability bei Viseca/Mastercard
Lieber Roger,
gut, dass du die Öffentlichkeit suchst. Viele werden Ähnliches erleben und nicht selten denken, ganz allein mit dem Problem zu sein.
Die (bank-)kaufmännische Ethik ist im Sinken begriffen.
Bei uns in Deutschland gibt es ein neues Konzept: "Gewinnsparen" (Volksbanken/Raiffeisenbanken) genannt oder "PS-Sparen" (Sparkassen). Hierbei werden unter Vorgaukeln von Gewinn-Chancen (eine Art integrierte Lotterie) nebst eingebautem wohltätigem Zweck (man fühlt sich herrlich sozial) dem Kunden angemessene Zinsen regelmäßig deutlich vorenthalten. Wer Vermögensbildung UND Gewinnspiel UND Wohltätigkeit will, kann das ja gerne tun, aber doch besser alles drei getrennt.
Noch eine Beobachtung: Vielleicht liege ich ja falsch, aber seit einigen Wochen erlebe ich, wie die Unsitte des 'Hallos' sogar in halbwegs renommierten Bankinstituten um sich greift - da wittere ich einen Zusammenhang mit dem Vertrieb schlechter Produkte wie [PS-Sparen oder Gewinnsparen].
Ich finde das unangemessen und bevorzuge ein 'Guten Tag/Auf Wiedersehen' gegenüber dem 'Hallo' und 'Tschüss'. Klar, die jüngere Generation hält mich für altmodisch, aber ich gebe einer würdigen persönlichen Ansprache bei glasklarer Sachorientierung den Vorzug.
O Zeiten o Sitten.
Viel Erfolg - wir Leser
bleiben interessiert am
hoffentlich glücklichen
Ausgang der Geschichte
Jacques Auvergne
http://jacquesauvergne.wordpress.com/